Alte Nikolaikirche, Frankfurt

Die mittelalterliche Alte Nikolaikirche erhebt sich direkt am Römberg

Die Alte Nikolaikirche befindet sich direkt auf dem Römerberg  1  und sticht dem Besucher durch ihre eindrucksvolle mittelalterliche Architektur sofort ins Auge. Auch wenn es so scheint: Die Nikolaikirche ist keineswegs ein Museum. In der Gemeindekirche wird auch heute noch aktiv gepredigt, gebetet und der Gottesdienst gefeiert.

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Im Jahr 1290 wurde die Alte Nikolaikirche dem Heiligen Nikolaus von Bari geweiht und ist heute die einzige mittelalterliche und somit älteste evangelische Gemeindekirche Frankfurts. Ausgrabungen zufolge muss allerdings schon zuvor eine Pfalzkapelle existiert haben, deren Entstehungszeit vermutlich mit der Regierungszeit des Stauferkaisers Konrad III. im 12. Jahrhundert zusammenfällt. Ursprünglich wurde sie als königliche Hofkirche errichtet und im Jahr 1147 rief Bernard von Clairyaux hier zum Zweiten Kreuzzug auf. Seit dem 15. Jahrhundert diente die Nikolaikirche dann als Ratskirche.

Die Kirche wurde dem Bartholomäusstift geschenkt und im 15. Jahrhundert zu einer Art Sozialstation umfunktioniert. Vor dem Gotteshaus verteilte man Nahrung an arme und hungernde Frankfurter. Nach der Reformationszeit verlor die Alte Nikolaikirche ihre Bedeutung als Ratskirche und das Gebäude diente hauptsächlich zur Lagerung von Waren. Seit ihrer Neueinweihung im Jahr 1721 wurde sie als evangelische Kirche genutzt. Den Zweiten Weltkrieg überstand sie weitestgehend, zumindest die Grundmauern blieben erhalten.

Die Kirche geht auf das 13.Jahrhundert zurück

Im Turm befindet sich ein Glockenspiel

Blick auf den belebten Römerberg mit der Alten Nikolaikirche

Die doppelschiffige Alte Nikolaikirche stammt aus der Frühgotik. Sie weist einen fast quadratischen Grundriss und ein hochgotisches Chorgewölbe, welches aus der Zeit von 1292 stammt. Um das Jahr 1450 begann dann der spätgotische Umbau. Das Stufendach, die Dachgalerie und der auffällige hohe Turm wurden errichtet; letzterer beherbergt heute das Glockenspiel. Früher stand in dem Turm ein Wächter, der trompetete, wenn Schiffe auf dem angrenzenden Main vorbeifuhren. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden hauptsächlich das Dach und auch die Innenausstattung der Kirche umfassend renoviert. Dabei bekam die Alte Nikolaikirche auch einen Keller, einen beweglichen Altar und eine neue Orgel. Obwohl die mittelalterlichen Fenster es nicht vermuten lassen, so stammen diese aus dem 20. Jahrhundert und wurden von einer Frankfurter Künstlerin geschaffen.

Heute finden in der Kirche Messen und Gottesdienste statt, auch wenn die Gemeinde im Vergleich zu früheren Zeiten zahlenmäßig geschrumpft ist. Die St. Paulusgemeinde der Alten Nikolaikirche versucht religiöse Themen mit Kultur zu verbinden und schafft so ein interessantes Angebot für die Besucher. Vor allem die Akustik wird bei den regelmäßig stattfindenden Konzerten sehr geschätzt. Sehenswert sind das Portalrelief aus dem 13. Jahrhundert sowie eine Grabplastik aus dem 14. Jahrhundert. Konkrete Termine können auf der Homepage der Alten Nikolaikirche eingesehen werden.

Wer möchte, kann auch an einer Themenführung in und um die Alte Nikolaikirche teilnehmen. Diese vermittelt das Gemeindebüro der St. Paulsgemeinde. Wichtig: Eine Voranmeldung ist erforderlich. Das Glockenspiel ertönt täglich um 9.05, 12.05 und 17.05 Uhr mit jeweils zwei Melodien. Also nicht verpassen!